HSG dreht irres Spiel in Biberach

Die Landesliga-Handballer der HSG Oberkochen/Königsbronn zeigten über Strecken eine schwache und fehlerhafte Vorstellung und taten sich lange Zeit gegen eine abgezockte Biberacher Mannschaft schwer. Erst in den letzten Minuten dreht die Mannschaft, um den an diesem Tag besten HSG-Spieler Jakob Hug, die Partie und geht am Ende mit 29:32 Toren als glücklicher Gewinner vom Feld. Mit dem dritten Sieg in Serie rückt die HSG in der Tabelle sogar auf Rang drei vor, weil die SG Herbechtingen/Bolheim am Sonntag knapp dem HV RW Laupheim unterlag (28:29) und darf nun sogar vom Durchmarsch in die Verbandsliga träumen.

Zähe Anfangsphase mit vielen Fehlern

Zunächst sah es allerdings überhaupt nicht nach einem Auswärtssieg für die Truppe des Trainerduos Tim und Joachim Hoga aus. Die Blau-Gelben taten sich im Angriff schwer und leisteten sich einige technische Fehler sowie schlechte Abschlüsse. Im Tor konnten sich die Gäste aber wieder einmal auf einen starken Fabi Gnatzig verlassen, der mit einigen Paraden glänzte und sogar direkt den ersten Strafwurf des Biberacher Topscorer Hadzic wegnahm. So zeigte sich den Zuschauern in der vollen Mali-Halle eine torarme Anfangsphase (3:3/10.).

Hadzic trifft nach Belieben

Die HSG zog zwar ihr schnelles Angriffsspiel auf und kam so zu einfachen Toren, aber auf der anderen Seite jedoch traf der Liga-Toptorschütze Faris Hadzic auf der Gegenseite aus dem Rückraum ebenfalls nach Belieben. Eckardt & Co. hatten bereits im Hinspiel ihre Probleme mit dem Rückraumschützen und bekamen ihn auch in der ersten Halbzeit wieder nicht in den Griff. Er erzielte vier der ersten sieben Biberacher Treffer (7:6/15.). Zudem schlichen sich immer mehr Fehler in das Spiel der Blau-Gelben ein. Die TG nutzte diese Chancen, um erstmals mit drei Toren davonzuziehen (10:7/21.). Zwar bekam die HSG-Deckung nun Hadzic besser in den Griff, aber so richtig wollte die Angriffsmaschinerie um Stratege Hafner nicht in Gang kommen. Einmal mehr konnte sich die HSG aber auf Gnatzig verlassen, der einen höheren Rückstand mit mehreren Paraden verhinderte. Daher gingen die Biberacher nur mit einer knappen Halbzeitführung in die Kabine. Die mageren elf Tore, die für die HSG im ersten Durchgang zu Buche standen (13:11), sind bezeichnend für die schwache Angriffsleitung.

Hadzic muss verletzt runter

Auch in der zweiten Hälfte wollte der Hoga-Truppe im Angriff zunächst nichts gelingen. Dagegen sorgten die erfahrenen TG-Spieler Manea und Hadzic mit verdeckten Würfen aus dem Rückraum für die erste vier Tore Führung der Partie (17:13/36.). Danach verletzte sich Hadzic bei einer Wurfaktion unglücklich und ohne Fremdverschulden schwer am Unterarm. Die Partie war für den Toptorjäger damit gelaufen, weshalb Linkshänder Manea für die Biberacher nun die Verantwortung übernahm und mit mehreren Toren aus dem Rückraum die Biberacher Führung wacker verteidigte (21:18/43.)

Zwei Rote Karten ebnen den Weg

Alles sah danach aus, als wäre es ein gebrauchter Tag für die HSG, die einfach nicht auf ihre gewohnte Leistung kam. Die Hausherren leisteten dann Mitte der zweiten Halbzeit unfreiwillig Unterstützung, indem zunächst Mittespieler Linus Meinhardt sich die dritte Zeitstrafe nach einem unnötigen Foul an Richardon abholte, bevor der ebenfalls gut aufgelegte Manea es ihm keine drei Minuten später gleichtat. Die Biberacher mussten daraufhin ihren Rückraum in den letzten zehn Minuten komplett umstellen. Nun kam auf Seiten der HSG die Stunde von Jakob Hug: Er brachte mit einigen wichtigen Toren die HSG wieder ran, bevor Gnatzig in Überzahl mit einem Treffer in das verwaiste Tor der Gastgeber den Ausgleich herstellte (23:23/47.). Allerdings stemmten sich die Hausherren mit der Halle im Rücken gegen den drohenden Rückstand. Die HSG verpasste mehrfach die Führung und so gingen die Biberacher ihrerseits wieder mit zwei Toren in Front (27:25/51.).

Verrückte Schlussphase mit Happy End

Die Biberacher spielten trotz ihres dezimierten Rückraums die Angriffe lange aus und kamen immer wieder etwas glücklich zum Torerfolg. So hatte die TG auch gut vier Minuten vor Ende noch knapp die Nase vorn (29:28/.56.). Hoga reagierte mit der letzten Auszeit und justierte sein Team für die letzten Minuten nochmals neu. In der Schlussphase sollte sich dann die Breite des HSG-Kaders auszahlen, da die Hausherren durch ihre Einwechslungen doch einen deutlichen Leistungsabfall hinnehmen mussten. Angepeitscht von den zahlreich mitgereisten Zuschauern bog die HSG den Rückstand noch um. Zunächst war Dragicevic im Gegenstoß erfolgreich, danach blieb Jakob Hug an seinem 27. Geburtstag auch bei seinem fünften Strafwurf cool und sorgte in der 59. Minute für die erste HSG-Führung seit der Anfangsphase (29:30). Die TG schloss den darauffolgenden Angriff völlig unvorbereitet und zu schnell ab, sodass Schneider im Gegenzug mit einem wuchtigen Rückraumkracher alles klar machen konnte. Dragicevic erzielte nach einem weiteren Ballgewinn den 29:32 Endstand, der letztendlich in der Höhe zu deutlich ist. Die Mannschaft hat Moral bewiesen und einen zwar nicht unbedingt verdienten, aber umso wichtigeren Sieg im Saisonendspurt eingefahren und Mitspieler Jakob Hug sicherlich das schönste Geburtstagsgeschenk bereitet.

TG Biberach – HSG Oberkochen/Königsbronn: 29:32 (13:11)

HSG Oberkochen/Königsbronn: Fabian Gnatzig (1), David Stanke; Jakob Hug (9/4), Ivo Dragicevic (7), Colin Schneider (5), Elia Hafner (3), Kevin Pharion (3), Lars Huep (2), Niklas Engel (1), Patrick Richardon (1), Lukas Eckardt, Tim Jäschke, Kai Lumpp, Julian Oltersdorf

Schiedsrichter: Thomas Kunke / Bert Willekens (beide MTV Stuttgart)

Zuschauer 400

Siegerbild HSG OK 1 in Biberach
Siegreiche Mannschaft mit Fans feiert in Biberach (Quelle: Bernd Wendelberger)
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