Insgesamt zeigte die HSG über die 60 Minute keine besonders starke Leistung. Zur Halbzeit und bei einem Tor Rückstand stimmte aber zumindest noch das Ergebnis. Nach einer ganz schwachen Phase Mitte der zweiten Hälfte fiel das Endergebnis mit 37:25 so hoch aus, dass im Rückspiel nun ein kleines Handballwunder her muss.
In der gut gefüllten Halle, mitten im Heidelberger Universitätscampus, starteten beide Mannschaften nervös in die Partie. Die Bedeutung des Spiels und die für die Gäste ungewohnte Situation ohne Harz führten auf beiden Seiten zu technischen Fehlern und zahlreichen vergebenen Chancen.
Auch die beiden Torhüter trugen dazu bei, dass viele Bälle nicht den Weg ins jeweilige Tor fanden. Insbesondere Stanke im HSG-Gehäuse zeigte in der Anfangsphase einige überragende Paraden und hielt sein Team trotz schlechtem Rückzugsverhalten und nachlässiger Abwehrarbeit im Spiel. Sein Gegenüber Wenning konnte sich dabei sogar in die Torschützen-Liste eintragen: In der ersten Unterzahl nach gut sechs Minuten agierte HSG-Coach Hoga mit einem zusätzlichen Feldspieler. Dreimal unterliefen seinen Jungs dabei aber technische Fehler, die die Gastgeber jeweils in Empty Goals ummünzen konnten.
Grohsler hält sein Team im Spiel
Die HSG steckte aber nicht auf und kämpfte sich in Person von Timo Grohsler wieder heran. Der HSG-Linkshänder schien mit der harzfreien Kugel am besten zurechtzukommen und traf sowohl aus dem Rückraum als auch von Rechtsaußen. Fünf seiner insgesamt sieben Tore erzielte er in Durchgang eins. Dank Grohsler lag die HSG Mitte der ersten Halbzeit beim 6:8 sogar in Führung.
Die folgenden zehn Minuten gelang der HSG dann in der Offensive aber nichts mehr und Wieblingen konnte das Spiel mit einem 5:0-Lauf drehen, ehe Kapitän Eckardt mit seinem zweiten sicher verwandelten Strafwurf die Torflaute beendete.
Nach einem weiteren Treffer des TSV waren es Lumpp mit einer schönen Einzelaktion und Balle vom Kreis, die ihre Farben zum 12:11-Halbzeitstand noch einmal heranbrachten.
Auch die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel verliefen für den Landesligisten positiv und ließen die mitgereiste, lautstarke Anhängerschaft hoffen. Nach Toren von Schneider aus dem Rückraum, Dragicevic von außen und Eckardt vom Kreis, war die Partie beim 14:14 in der 33. Minute vollkommen offen.
Einbruch kurz nach dem Seitenwechsel
Dann folgte unerklärlicherweise ein kompletter Einbruch der Blau-Gelben. In den folgenden zwölf Minuten erzielten die Gäste kein einziges Tor aus dem Spiel heraus, lediglich Lumpp war bei einem von zwei Siebenmetern erfolgreich. Auch ein Rückzugsverhalten war in dieser Phase nicht mehr vorhanden und so rollte ein Konter nach dem anderen auf das Gehäuse von Stanke zu. Anders als noch in Halbzeit eins fanden auch die HSG-Torhüter nun keinen Zugriff mehr.
Wenn der TSV einmal nicht per Gegenstoß erfolgreich war, ließ sich die HSG-Deckung, die zwischenzeitlich verletzungsbedingt auf Eckardt verzichten musste, mit einfachsten Mitteln ausspielen. Der Verbandsligist konnte in dieser Phase schalten und walten, wie er wollte. Auch eine Auszeit durch Coach Hoga bereits in der 37. Minute beim Stand von 18:14 verlief im Sande.
Konter und einfache Gegentore
Erst Grohsler beendete nach 45 Minuten die Feldtorflaute und netzte von außen zum 24:17 ein. Der Treffer zeigte allerdings keine Wirkung genauso wenig wie die letzte HSG-Auszeit wenige Minuten später. Im Anschluss an das Timeout baute der TSV mit vier Kontertoren nach Ballverlusten seine Führung auf 32:18 aus. Nachdem der sichere Siebenmeterschütze Gaida seinen vierten Strafwurf erfolgreich verwandelt hatte, betrug der Rückstand der HSG sieben Minuten vor Schluss gar 15 Treffer.
In den verbleibenden Minuten gelang es der HSG zumindest noch ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben und den Rückstand, den man mit ins Rückspiel nimmt, nicht noch größer werden zu lassen. Kapitän Eckard erzielte mit der Schlusssirene das 37:25, dann hatte sein Team es überstanden.
Zwölf Tore Rückstand sind natürlich ein riesiger Rucksack, den man nun ins Rückspiel am Samstag in Königsbronn nimmt. Hoffnung macht dabei sicherlich, dass man an den eigenen Fehler und der eigenen schwachen Leistung gescheitert ist und der TSV Wieblingen sicher keine Übermannschaft ist, mit der man unter normalen Umständen nicht mithalten kann. Zudem müssen sich die Badener am kommenden Wochenende auf eine ungewohnte Situation mit harzigen Bällen einstellen. Diesen Heimvorteil und eine hoffentlich ausverkaufte Herwarsteinhalle wollen Eckardt und Co. nutzen, um den Rückstand wieder aufzuholen und ein kleines Handballwunder zu schaffen.
Namen und Zahlen:
Stanke, Schweikert; Grohsler (7), Eckardt (5/2), Schneider (4), Lumpp (3/2), Jäschke (2), Balle (1), Dragicevic (1), Hafner (1), Hug (1), Engel, Oltersdorf, Richardon
Siebenmeter:
HSG 5/4
TSV 4/4
Zeitstrafen:
HSG 6 (Eckardt 2, Engel 2, Balle, Hug)
TSV 6
Schiedsrichter:
Sohns/Hofmann (Heddesheim/Viernheim)
Zuschauer:
400