Die HSG Oberkochen/Königsbronn liefert vor allem im zweiten Durchgang eine desaströse Leistung ab und kassiert auswärts gegen die TG Geislingen die erste Niederlage der Saison. Nach einem viel zu fehlerhaften Auftritt muss sich die HSG nach 14 Siegen in Folge gegen den starken Aufsteiger mit 29:27 Toren geschlagen geben. Eckardt & Co. leisteten sich etliche technische Fehler und viel zu viele Fehlwürfe. Am Ende waren nur 11 Treffer in der zweiten Halbzeit zu wenig gegen eine aufopferungsvoll kämpfende TG Geislingen. Die HSG bleibt damit zwar Tabellenführer, allerdings ist der Vorsprung auf die Verfolger SG Kuchen/Gingen und SG Hofen/Hüttlingen II nun auf drei bzw. vier Punkte geschmolzen.
Doch der Reihe nach. Es sah zunächst nämlich sehr gut aus für die Hoga-Truppe. Die HSG-Defensive um Ex-Kapitän und Abwehrkante Moritz Schmied, der kurzerhand aufgrund der angespannten Personallage eingesprungen ist, stand von Beginn an sehr gut. Im Angriff versenkten Jäschke und Hafner die Bälle sicher aus der ersten und zweiten Welle. So zeigte sich das aus den letzten Monaten gewohnte Bild und die Blau-Gelben hatten sich schnell ein schönes Polster herausgespielt (2:7/9. Minute). Die Hausherren reagierten mit der ersten Auszeit und sollten prompt darauf bessere Lösungen im Angriff finden. Die HSG konnte so nicht mehr ihr Tempospiel durchziehen und musste sage und schreibe in der zehnten Minute zum ersten Mal in den Positionsangriff. Es zeigte sich direkt, dass die Geislinger Deckung im Verbund gut stand und die HSG nun auch ein dankbarer Gegner war. Auf einmal segelten die Bälle nur so ins Seitenaus, landeten am eigenen Fuß oder bestenfalls noch hinter dem gegnerischen Tor. Ehe sich die HSG versah, waren die Geislinger so wieder auf ein Tor dran (8:9/16.). Auch das Trainerduo Tim und Joachim Hoga nahm die Auszeit und versuchte so den Turnaround zu schaffen. Doch die spielerischen und technischen Defizite zogen sich weiter durch das Spiel der Blau-Gelben. Einzig Fabi Gnatzig im HSG-Tor war es zu verdanken, dass die Gäste noch mit einem knappen Vorsprung in die Kabine gingen (13:16).
Die Hoga-Truppe hatte sich in der Pause viel vorgenommen und wollte in der zweiten Hälfte ein ganz anderes Gesicht zeigen. Das merkte man den Jungs zunächst auch an. Nico Hofmann setzte zweimal in Folge Kev Pharion am Kreis schön in Szene, danach blieb er selbst doppelt cool beim Strafwurf und so setzte sich die HSG schnell wieder auf fünf Treffer ab (16:21/39.). Die Geislinger legten die nächste „Grüne Karte“ und alle im Lager der HSG dachten wohl das Spiel würde nun seinen gewohnten Gang gehen. Lars Huep erhöhte kurz darauf den Vorsprung sogar auf sechs Tore und alle waren sich nun ihrer Sache wohl zu sicher (16:22/42.). Denn die HSG zeigte danach wieder haarsträubende Fehler. Die Geislinger kämpften dagegen aufopferungsvoll und waren das erste Team diese Saison, das auch konditionell im zweiten Durchgang das hohe Tempo mitgehen konnte.
Die Blau-Gelben waren in dieser Phase nun komplett von der Rolle und schenkte einen Ball nach dem andren her. In Unterzahl setzte es kurz darauf erstmals diese Saison zwei Treffer auf das verwaiste HSG-Tor. Ein weiterer Drei-Tore-Zwischenspurt brachte den Hausherren dann erstmals seit dem 1:1 wieder den Ausgleich (24:24/50.). Tim Hoga wollte diesen Lauf mit dem nächsten Timeout unterbrechen. Er stellte zum wiederholten mal die Abwehr um und gab seinen Jungs explizit Lösungen für den Angriff an die Hand. Aber Eckardt & Co. brachten nichts mehr im Geisligner Tor unter. Man bemerkte nun das Fehlen von Mittelmann Jakob Hug, der eine wichtige Alternative im Angriff gewesen wäre, aber aus privaten Gründen passen musste. Die Gastgeber nutzten diese erneute Unfähigkeit der HSG, um durch Treffer von Kotas und Mastro erstmals in Führung zu gehen (26:25/53.).
Es war auch im zweiten Durchgang einzig dem überragenden Fabi Gnatzig im HSG-Kasten zu verdanken, dass der Tabellenführer trotz dieser desolaten Leistung im zweiten Spielabschnitt am Ende noch eine Chance auf den Sieg hatte (27:27/55.). Aber seine Vorderleute scheiterten auch in den Schlussminuten entweder an sich selbst oder am starken TG-Keeper Endler. Bezeichnend hierfür war ein Angriff bei dem die HSG gleich dreimal hintereinander am Geislinger Schlussmann verzweifelte. Die Blau-Gelben brachten so in den letzten fünf Minuten keinen einzigen Ball mehr im Tor unter. Der Aufsteiger nutzte seine Chance dagegen und kam durch Tore von Schurr und Lächler in den Schlussminuten zum überraschenden, aber völlig verdienten 29:27-Erfolg über den Ligaprimus.
Die HSG muss sich angesichts von annähernd zwei Dutzend technischen Fehlern und ebenso vielen Fehlwürfen nicht über die erste Saisonpleite wundern. Die Truppe agierte phasenweise überheblich und lieferte kollektiv einfach zu wenig ab. Möglicherweise kam dieser Dämpfer zur richtigen Zeit, um nach 14 Siegen in Folge wieder Bodenhaftung zu bekommen. Hoffentlich hat diese Niederlage alle nochmal für das Titelrennen wachgerüttelt. Die Hoga-Truppe muss darauf nächste Woche bei der Einweihung der neuen Kocherhalle in Oberkochen gegen den TV Brenz die richtige Antwort geben.
HSG Oberkochen/Königsbronn: Fabian Gnatzig, Peter Ehresmann; Nico Hofmann (6/5), Elia Hafner (5), Tim Jäschke (4), Kevin Pharion (4), Timo Grohsler (2), Lukas Eckardt (1), Lars Huep (1), Kai Lumpp (1), Julian Oltersdorf (1), Colin Schneider (1), Sebastian Trittenbach (1), Moritz Schmied