Die HSG Oberkochen/Königsbronn behält auch im nächsten Spitzenspiel gegen den Aufstiegsaspiranten SG Kuchen/Gingen auswärts mit 19:27 Toren die Oberhand. Dabei bewiesen die Blau-Gelben – nach einer schwachen ersten Halbzeit und zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand – eine tolle Moral und lieferten eine beeindruckende Aufholjagd ab. Fabian Gnatzig vernagelte wieder einmal das HSG-Gehäuse und war maßgeblich für das beeindruckende Comeback in der zweiten Halbzeit verantwortlich. Die HSG bleibt somit auch im neunten Spiel ungeschlagen und grüßt weiterhin vom Platz an der Sonne in der Bezirksliga.
Das Topspiel zwischen dem Tabellenführer und der drittplatzierten SG Kuchen/Gingen hielt von Beginn an, was es versprochen hatte. Die Zuschauer in der gut gefüllten Kuchener Ankenhalle sahen eine rasante Anfangsphase mit hoher Geschwindigkeit auf beiden Seiten. Beide Teams drückten aufs Tempo und schenkten sich auch in der Deckung nichts. Nach gut zehn Minuten merkte man der SG Kuchen/Gingen erste Spuren der temporeichen Anfangsphase an. Sie mussten etwas federn lassen und die HSG setzte sich so durch Treffer von Engel und Hafner erstmals auf zwei Tore ab (4:6/13. Minute). Doch nach dem guten Start gab es Mitte der ersten Hälfte einen völligen Bruch im Spiel der HSG. Die Blau-Gelben kamen mit der offensiveren Deckungsvariante der Hausherren überhaupt nicht zurecht. Die SG war dagegen – auch ohne ihren verletzten Topscorer Freichel – aus dem Rückraum durch Haas und Scibik gefährlich. Ein Drei-Tore-Lauf brachte die SG so wieder ohne große Mühe in Führung (7:6/20. Minute). Tim Hoga reagierte auf sieben torlose Minuten seiner Mannschaft mit der ersten Auszeit. Tatsächlich beendete Richardon kurz darauf die Schwächephase mit einem Treffer von der ungewohnten Rechtsaußenposition, da die beiden nominellen Rechtsaußen Grohsler und Oltersdrof kurzfristig ausfielen. Doch die HSG hatte weiterhin große Probleme im Angriff und fand überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Es fehlte an Bewegung und Dynamik, um Löcher in die körperlich starke Deckung der SG zu reißen. So konnten sich die Gastgeber bis kurz vor die Halbzeit bereits erstmals auf fünf Tore absetzen (13:8/29.). Doch die Blau-Gelben steckten nicht auf. Pharion vom Kreis und Hug via Tempogegenstoß, nach einem cleveren Ballgewinn au Außen, waren nochmals erfolgreich und brachten die HSG bis zur Halbzeit wieder in Schlagdistanz (13:10).
Nach dem Pausentee wollte die HSG die schlechteste Halbzeit der Saison schnell vergessen machen. Engel spielte gleich zweimal schön Mack auf Rechts frei, der erstmals für die fehlenden Rechtsaußen in den Kader gerückt ist und seine Sache auf Anhieb hervorragend machte (13:12/33.). Gerade als die HSG am Drücker war, sah Schneider nach einem unglücklichen Kopftreffer beim Strafwurf korrekterweise vom guten Schnaitheimer Schiedsrichtergespann die Rote Karte (37.). Die Blau-Gelben ließen sich davon aber nicht beirren, sondern spielten jetzt mit Leidenschaft und kämpften sich zurück in die Partie. Auch in der Abwehr wurde jetzt richtig hingelangt und alles was auf den Kasten kam nahm Gnatzig weg. Im Angriff ging Kapitän Eckardt in Unterzahl voran und erzielte den ersten Ausgleich seit dem 8:8 in der 20. Minute (14:14/38.). Es wurde jetzt zu einem richtigen Kampfspiel und die SG verzweifelte zunehmend an der jetzt wesentlich besseren Deckung und einem immer stärker werdenden Gnatzig. Insgesamt ließen Eckardt & Co. lediglich einen Gegentreffer in der ersten Viertelstunde nach Widderanpfiff zu und setzten sich so erstmals auf drei Tore ab (14:17/44.). Mitte der zweiten Halbzeit war der Fight dann endgültig eröffnet. Es ging ruppiger zu und auch das Publikum wachte langsam auf. Spielmacher Hug behielt in dieser wichtigen Phase zweimal die Nerven vom Siebenmeterstrich (18:21/53.). Die HSG schaffte es so weiter den knappen Vorsprung zu halten, auch wenn beide Mannschaften schon sichtlich Körner in diesem intensiven Spiel gelassen haben.
In der Schlussphase agierte die SG in Unterzahl dann auch mit dem sechsten Feldspieler. Doch die HSG-Abwehr verteidigte aufopferungsvoll und Fabian Gnatzig konnte so seine tolle Leistung sogar mit einem Treffer ins verwaiste Tor der SG krönen. Hafner & Co. verpassten in dieser Phase allerdings schon frühzeitig den Deckel drauf zu machen, indem mehrere Würfe auf das leere Tor daneben gingen oder vorher leichtsinnig vertändelt wurden. In der Crunchtime stellte die SG dann auf eine noch offensivere 3:3-Abwehr um, aber die Blau-Gelben ließen sich dadurch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Die Abwehr hielt und im Angriff spielten sie ein ums andere Mal Engel auf Rechts frei, der mit seiner „Linken-Klebe“ vier Buden in Folge „reinschrubbte“ und das Ergebnis so noch gegen resignierte Hausherren in die Höhe trieb (19:27).
HSG Oberkochen/Königsbronn: Fabian Gnatzig(1), Peter Ehresmann; Niklas Engel (7), Jakob Hug (4/3), Patrick Richardon (3), Kevin Pharion (2), Niklas Mack (2), Nico Hofmann (2), Elia Hafner (2), Colin Schneider (1/1), Kai Lumpp (1), Tim Jäschke (1), Fabian Gnatzig (1), Lukas Eckardt (1)